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Gina Lollobrigida - Einführung

„Gina Nazionale”, „La Lollo“, “La Bersagliera” – Gina Lollobrigida wurden Zeit ihres Lebens viele Namen verliehen. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hat die Schauspiellegende die italienische Filmgeschichte geprägt.

Doch was war so speziell an Gina Lollobrigida außer ihrer Schönheit, ihrer Ausstrahlung und ihrem Schauspieltalent? In den erfolgreichsten Jahren ihrer Karriere mußte sie sich immer wieder mit ihrer Rivalin Sophia Loren messen; und doch, es war nie ein Wettbewerb. Denn „Lollo“ hatte auch Anderes zu bieten, sie konzentrierte sich nicht ausschließlich auf die Schauspielerei.

Als Schauspielerin galt Gina Lollobrigida als Inbegriff aggressiver Schönheit, umworben von fast allen italienischen und vielen renommierten ausländischen Regisseuren, wie René Clair, Jules Dassin, Jean Delannoy, King Vidor oder John Huston. Sie drehte Filme in England und in den USA. Ihre Filmpartner waren einige der berühmtesten Schauspieler der Welt wie Rock Hudson, Frank Sinatra und Sean Connery.

In ihrer Karriere wurde sie mehrfach mit den renommierten italienischen Filmpreisen David di Donatello und Nastro d’Argento ausgezeichnet, war zwei Mal für den Golden Globe nominiert und wurde 2018 mit einem Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood verewigt. Orson Welles – der Gina Lollobrigida gerne „Regina Gina“ nannte – realisierte 1958 das Dokumentarfilmporträt PORTRAIT OF GINA, das am 30. August dieses Jahres ihr zu Ehren beim Festival in Venedig gezeigt wurde. 2022 erschien ihr zu Ehren eine Gedächtnisbriefmarke.

In ihren unzähligen Rollen verkörperte sie oft spontane, einfache, auch ungebildete, aber immer selbstbewußte, mutige Italienerinnen. Diese Frauenfiguren bewegen sich in einem realitätstreuen, irgendwie gemütlichen, etwas provinziellen Italien der Nachkriegsjahre, dem Italien des Wirtschaftswunders, einem aufwärtsstrebenden „Italietta“ voller Schwung, Tatendrang und Hoffnung, das wir heute mit fast nostalgischen Gefühlen betrachten, nach dem wir uns vielleicht sogar sehnen.
Geboren wurde Gina Lollobrigida 1927 in Subiaco (Latium), schon seit ihrer Jugend interessierte sie sich für Gesang, Fotografie und Kunst. 1947 beim Wettbewerb für Miss Italia (sie belegte den dritten Platz) antwortete die damals 20-jährige auf die Frage nach ihren Lebensträumen „Ich möchte aus meinen Fähigkeiten etwas seriöses machen.“


Anfang der 1970 Jahre, als sie spürte, den Höhepunkt ihrer Karriere bereits erreicht zu haben, widmete sie sich ihren vielfältigen anderen Interessen: Sie fotografierte Prominente (unter anderem Fidel Castro, Henry Kissinger und Salvator Dalì), wurde 1999 Botschafterin der FAO (Food Agricultural Organization der UNO) und betätigte sich als Bildhauerin, mit einem Atelier in Pietrasanta.
Last but not least die Politik: 1999 kandidierte sie für das Europäische Parlament und 2022 für den italienischen Senat.
Im November 2022 ist sie 95-jährig in Rom gestorben.

Ilaria Furno