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Cinema Iran 2019

DETOUR TO TEHRAN
In diesem Jahr steht die Metropole Teheran im Mittelpunkt des Filmprogramms: Dokumentarfilme stellen die Geschichte der Stadt und deren architektonische Perlen vor, Kurz- und Experimentalfilme porträtieren die Stadt- und Jugendkultur. In den Spielfilmen der Auswahl wird die Großstadt mit ihren zahlreichen, auch widersprüchlichen Facetten teils selbst zur Protagonistin.

Erstmalig kooperiert CINEMA IRAN 2019 mit einem Partner aus Iran: das diesjährige Programm wurde kuratiert von Amirali Ghasemi, einem unabhängige Kurator, Medienkünstler und Grafikdesigner aus Teheran. Amirali Ghasemi ist eine wichtige und bedeutende Stimme der jungen iranischen Kunst- und Kulturszene, der seit Jahren international ausstellt und kuratiert. 1998 gründete er die Parking Gallery in seiner Geburts- und Heimatstadt Teheran. Aus dem Archiv der Parking Video Library stammt auch die Auswahl der Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme, die bei CINEMA IRAN 2019 vorgestellt werden. 

Amirali Ghasemi ist bei allen Filmvorführungen anwesend.


Eröffnung am Freitag, 12.07. um 20.00 Uhr

SCENES FROM THE LIFE OF A DETECTIVE
Experimenteller Spielfilm
Iran 2018, Regie: Alireza Rasoulinejad, Persische OF mit engl. UT, 80 Min.

Behrad ist ein Flaneur. Er streift ziellos durch die Straßen Teherans auf der Suche nach urbaner Schönheit. Als Film Noir Fan nimmt er den Auftrag, eine schöne unbekannte Frau als Detektiv zu beschatten gerne an, zumal er sowieso gerade einen Job und etwas Geld braucht. Seine Schwester Sara, sein Nachbar, ein Psychoanalytiker, aber auch Hamid, der Filmkritiker, finden Behrads Verhalten rätselhaft und heften sich ihrerseits an seine Spuren. SCENES FROM THE LIFE OF A DETECTIVE bietet ein vielschichtiges, ästhetisches, durch und durch reizvolles Spiel über Städte und Cinephilie, über die Femme Fatale und die spröde Schöne Teheran.


Programmübersicht

Freitag 12.07.2019

  • 18.00 Uhr EXTERIORS & VIDEO DIARIES
  • 20.30 Uhr Eröffnung: SCENES FROM THE LIFE OF A DETECTIVE

Samstag 13.07.2019

  • 18.00 Uhr RESIDENTS OF ONE-WAY STREET / READING SALINGER IN PARK-E SHAR
  • 20.30 Uhr STATUES OF TEHERAN / STREET SULTANS

Sonntag 14.07.2019

  •  17.00 Uhr Kulturszene Tehran: im Gespräch mit Amirali Ghasemi
  • 18.00 Uhr KURZFILMPROGRAMM
  • 20.30 Uhr CHICHEKA LULLABY

Filmprogramm

EXTERIORS
Iran 2004, Regie: Alireza Rasoulinejad, 70 Min., Persisch mit englischen UT
Ein Mann lädt seine beiden jüngeren Neffen zu sich ein. In der Wohnung des Onkels finden die beiden jungen Männer diverse Notizen – zu Woody Allen, zur zeitgenössischen Architektur, zur Filmindustrie. Außerdem finden sie einen nicht fertiggestellten Dokumentarfilm des Onkels. Ausgehend von ihren Entdeckungen drehen die beiden Neffen einen Experimentalfilm.

VIDEO DIARIES
Iran 2004, Regie: Amirali Ghasemi,  7 Min., Persisch mit englischen UT
Die Videotagebücher sind ein Langzeitprojekt, das Amirali Ghasemi seit 2001 fortgeführt hat. Die Urfassung von 2002 war ein 17-minütiger Loop von 47 dokumentarischen Kurzclips. Gezeigt werden neben privaten Räumen auch öffentliche Räume wie Cafés, Galerien und Kunstateliers. Die hier gezeigte Fassung ist eine Überarbeitung, die in vier Split-Screens Schnappschüsse aus dem Leben des Künstlers zeigt, der mit Anfang 20 am Beginn seiner professionellen Karriere steht. Der Soundtrack stammt vom deutschen Dub-Techno-Musiker Stefan Betke alias Pole.

SCENES FROM THE LIFE OF A DETECTIVE (Eröffnungsfilm)
Iran 2018, Regie: Alireza Rasoulinejad, Persische OF mit engl. UT, 80 Min., Experimenteller Spielfilm
Behrad ist ein Flaneur. Er streift ziellos durch die Straßen Teherans auf der Suche nach urbaner Schönheit. Als Film Noir Fan nimmt er den Auftrag, eine schöne unbekannte Frau als Detektiv zu beschatten gerne an, zumal er sowieso gerade einen Job und etwas Geld braucht. Seine Schwester Sara, sein Nachbar, ein Psychoanalytiker, aber auch Hamid, der Filmkritiker, finden Behrads Verhalten rätselhaft und heften sich ihrerseits an seine Spuren.
SCENES FROM THE LIFE OF A DETECTIVE bietet ein vielschichtiges, ästhetisches, durch und durch reizvolles Spiel über Städte und Cinephilie, über die Femme Fatale und die spröde Schöne Teheran.

RESIDENTS OF ONE-WAY STREET
Iran 2015, Regie: Mehdi Bagheri, 72 Min., Persisch mit englischen UT, Dokumentarfilm
Die Straße des 30. Tir – Tir ist der vierte Monat des iranischen Kalenders – läuft in Nord-Süd-Richtung durch das Stadtzentrum Teherans und verbindet den Park-e Shahr im Süden mit der Jomhoori Avenue im Norden. Vor der Revolution trug die Straße den Namen des Politikers Qavam Ol-Saltaneh. Nach der Revolution erhielt die Straße ihren derzeitigen Namen und erinnert an die Todesopfer des 30. Tir 1331 (entspricht dem 21. Juli 1952). Dutzende Demonstranten wurden getötet als sie gegen die Ernennung Qavam Ol-Saltanehs zum Premierminister protestierten und sich für den zurückgetretenen Premierminister Mohammad Mossadegh einsetzten, der sich für die Verstaatlichung der Ölindustrie eingesetzt hatte.
Die Straße des 30. Tir führt durch eines der ältesten Quartiere der Stadt. Hier lebten einst Armenier, Christen, Juden, Muslime und Zoroastrier Seite an Seite. Heute bleiben davon nur Erinnerungen und Fotoalben.

READING SALINGER IN PARK-E SHAR  
Iran 2011, Regie: Pirouz Kalantari, 29 Min., Persisch mit englischen UT
Dieser Film basiert auf persönlichen Erinnerungen. Die Vergangenheit verschmilzt poetisch mit Bildern aus der Gegenwart des Stadtparks, der im alten Zentrum Teherans liegt.
Der Filmemacher Pirouz Kalantari liest eine von Salingers Erzählungen, während er auf einer Bank im Stadtpark sitzt. Eine weibliche Hand legt ein kleines Päckchen auf die offenen Seiten des Buchs, die Hand eines Jungen nimmt es wenig später auf. Aufsteigende Erinnerungen dienen zum Anlass, sich durch Teheran treiben zu lassen. 

STATUES OF TEHRAN
Iran 2008, Regie: Bahman Kiarostami, 60 Min., Persisch mit englischen UT, Dokumentarfilm
Welche Funktion erfüllen die zahlreichen Statuen und Monumente die auf den Straßen und Plätzen Teherans zu finden sind? Eine postmoderne Megalopolis, beherrscht von Ideologien, heimgesucht vom Vergessen.
Bahman Kiarostamis Dokumentarfilm folgt dem Schicksal zweier exemplarischer Skulpturen: zum einen ein Werk des bedeutenden Bildhauers Bahman Mohassess, das in den 1970er Jahren von der Familie des Schah in Auftrag gegeben worden war, zum anderen ein Tribut an die Islamische Revolution von Iraj Eskandari, das am Kreisverkehr des Revolutionsplatzes errichtet wurde. Der Film zeichnet die wechselhafte Geschichte und Rezeption der beiden Monumente nach.

STREET SULTANS  
Iran 2010, Regie: Paliz Khoshdel, Zeinab Tabrizi, 39 Min., Persisch mit englischen UT, Dokumentarfilm
STREET SULTANS ist die erste Zusammenarbeit der beiden Unterground-Filmemacher Paliz Khoshdel und Zeinab Tabrizi. Der Dokumentarfilm stellt den Sport und die Subkultur der Parkourläufer in Teherans Betonarchitekturen vor. Junge Frauen und junge Männer begeistern sich für die gleichermaßen spektakuläre wie gefährliche urbane Fortbewegung des Parkour. Gelingt es ihnen, in Teheran ein erstes Parkour-Festival auf die Beine zu stellen?

KURZFILM-PROGRAMM 
Gesamtlänge ca. 108 Min. Persisch mit engl.UT

  • FLEUR CINEMA, Iran 2018, Regie: Jale Nesari, 4 Min.
  • TEHRAN METASTASIS, Iran 2016, Regie: Siavash Naghshbandi, 4 Min.
  • THE PLASCO BUILDING (10 MINUTES BEFORE THE DISASTER), Iran 2017, Regie: Bahar Samadi, 3 Min.
  • WORKERS SAY GOOD-BYE TO THE SUN, Iran 2013, Regie: Arash Fesharaki, 3 Min.
  • SOME WAYS TO REACH THE REVOLUTION SQUARE, Iran 2009, Regie: Setareh Jabbari, 8 Min.
  • ROOM NO. 28, THE FLOOR TO THE ROOF, Iran 2007, Regie: Ehsan Behmanesh, 14 Min.
  • TEHRAN ZOO, Iran 2009, Regie: Arash Khakpour, Arash Radkia, 11 Min.
  • 27 MINUTES TO GO , Iran 2009, Regie: Amirali Mohebinejad, 17 Min.
  • THE DÉRIVE, Iran 2017, Regie: Tanin Torabi, 8 Min.
  • KHALVAT, Iran 2016, Regie: Roya Keshavarz, 8 Min.
  • RAT RACE, Iran/Deutschland 2016, Regie: Mona Kakanj, 7 Min.
  • RED NOISE, Iran 2018, Regie: Foozhan Xajeh, 3 Min.
  • DOES THE ROAD OFFER A CLUE?, Iran/USA 2018, Regie: Nebras Hoveuzavi, 18 Min. 

CHICHEKA LULLABY (Abschlussfilm)
Iran 2019, Regie: Raha Faridi, 97 Min., Persisch mit englischen UT, Dokumentarfilm
CHICHEKA LULLABY ist ein Musik-Dokumentarfilm aus dem iranischen Süden. Der legendäre Musiker Ebrahim Monsefi (1945-1997) stammt aus der Region am Persischen Golf. Vor gut zwanzig Jahren starb er verarmt und drogensüchtig, aber sein musikalisches Erbe beeinflusst bis heute viele iranische Künstler*innen. Dennoch ist seine Lebensgeschichte kaum bekannt. Der freiheitsliebende Künstler taucht in den offiziellen Erzählungen der iranischen Kulturgeschichte nicht auf.
Die Filmemacherin Raha Faridi kennt die Region am Persischen Golf gut. Ihre Großeltern leben dort. Über viele Jahre hat sie die Biographie Ebrahim Monsefis detailliert recherchiert und sein musikalisches Vermächtnis aufgespürt. Seine Geschichte steht exemplarisch für die vieler iranischer Künstlerinnen und Künstler.
CHICHEKA LULLABY läuft als Preview noch vor seiner offiziellen Premiere!


Begleitprogramm

Video-Installationen im Foyer:

BLACK & WHITE (TEHRAN KALEIDOSCOPIC)
Iran 2013-2018, Regie: Kaveh Mehrabani, 80 Min.

THE DESTRUCTED ONES
Iran 2016-2017, Regie: Saman Khosravi, 5 Min.

Sonntag, 14.07. 17.00 Uhr: GESPRÄCH: KULTURSZENE TEHERAN: IM GESPRÄCH MIT AMIRALI GHASEMI  
Amirali Ghasemi im Gespräch mit Silvia Bauer (Cinema Iran)
Eintritt frei!
Amirali Ghasemi hat als Gastkurator das diesjährige Filmprogramm DETOUR TO TEHRAN zusammengestellt. Er zählt zu den profiliertesten Künstlern und Kuratoren der jungen iranischen Kunstszene. Er studierte zunächst Grafikdesign an der Azad Universität in Teheran und schloss später ein Aufbaustudium an der Universität der Künste in Berlin an.  Er ist Gründer und Leiter der Parking Galerie sowie der New Media Society. Seine Arbeiten sind u.a. in der Sammlung des Victoria & Albert Museums in London vertreten und wurden in Belgien und den Niederlanden gezeigt, sowie in Überblickskatalogen zur iranischen Kunst von Rose Issa und Homi Bhabha vorgestellt.
In diesem von Silvia Bauer moderierten Gespräch stellt er seine künstlerischen Positionen vor und gibt einen Einblick in die aktuelle iranische Kunstszene.


Programmflyer 2019
Plakat 2019


Kartenvorverkauf

Ab 01.07.2019 im Gasteig (Glashalle) und an allen Vorverkaufsstellen von München Ticket www.muenchenticket.de, Tel: 089 – 54 81 81 81

Abendkasse

Täglich ab 1 Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung im Gasteig (Glashalle)

Eintritt
€ 7,00 / ermäßigt € 5,00


Veranstalter

Filmstadt München e.V.
Cinema Iran
Münchner Stadtbibliothek
Evangelische Stadtakademie

In Kooperation mit
Parking Video Library / New Media Society
hinterland galerie

Gefördert durch
das Kulturreferat der Landeshauptstadt München


KONTAKT / VERANSTALTER

Cinema Iran

Silvia Bauer